Aug 122023
 

Es ist jetzt schon über ein Jahr her, seit dem mein Vater gestorben ist. Ich hätte niemals gedacht, wie sehr der Tod eines so nahe stehenden Menschen einen prägt und beschäftigt. Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke. An seine Worte, teils Wortfetzen, teils situative Erklärungen und Appelle, Lektionen aus meiner Kindheit sowie auch sein Rat und seine Hilfe in meinen Erwachsenenjahren. Und seine Art, wie er das Leben betrachtete und sein Leben führte.

Und dann denke ich über mich selbst nach. Meine Rollen. Als Sohn, Stiefsohn, Ehemann, als Unternehmer und „Chef“, Freund, Bruder, Stiefbruder, Onkel, Nachbar, Mitmensch, Selbstentwickler. Und eben als Vater. Und seit mein eigener Vater nicht mehr da ist, frage ich mich:

Was wäre mir wichtig meinen Kindern mitgegeben zu haben, wenn ich unerwartet früh selbst sterben würde?

Diese Frage bekam diese Woche eine „Erinnerung“ – Katja Dofel ist mit 52 Jahren verstorben. Ich kannte sie „nur“ aus dem Fernsehen, aber es hat mich berührt, da ich sie in jungen Jahren oft bei n-tv sah und sie stets so einnehmend lächelte. Und mit 52 sollte das Leben nicht schon enden.

Ich will daher keine Zeit verlieren und zumindest in einem – diesem – ersten Beitrag meine zwölf wichtigsten Botschaften an meine Kinder (mit)geben:

  1. Ich liebe euch – bedingungslos. Selbst wenn ich es nicht immer adäquat zeige. Und ich bin stolz auf euch und dankbar, euch in meinem Leben zu wissen. Ihr seid Inspiration, Freude und Antrieb für mich!
  2. Habt Mut! Mut euren eigenen Weg zu gehen, Mut Fehler zu machen, Mut auf Menschen zuzugehen, Mut eure Gefühle zu zeigen, Mut zu vergeben, Mut das Richtige zu tun.
  3. Lebt nicht das Leben anderer. Lebt euer eigenes selbst gewähltes und gestaltetes Leben – maximal bewusst.
  4. Bleibt offen – auch in späteren Lebensjahren. Für neue Erfahrungen, für neue und andere Ideen. Für andere Kulturen, andere Menschen, neues Können und neues Wissen. Und nutzt euren Verstand! Nachdenken, echtes fokussiertes Nachdenken in möglichst vollkommener Stille, ist eine der am meisten unterschätzten Ressourcen in der heutigen Zeit.
  5. Lernt „Nein“ zu sagen. Indem ihr er es tut. Wer zu Vielem „ja“ sagt, ist letztlich nirgends richtig dabei, wird eher zerrieben und versäumt eher das Jetzt. Und nur im Jetzt liegt das Glück. Also seid fokussiert.
  6. Seid positiv und glücklich. Das Glück hängt nicht von einem „Wenn“ ab. Es ist eine – eure – Entscheidung. In jedem einzelnen Moment. Unabhängig von den Umständen. Denn ihr habt immer und ausnahmslos die Macht, die Umstände zu interpretieren. Es gibt keine Realität an sich. Ihr schafft diese Realität!
  7. Achtet auf euch, euren Körper. Er ist das Kostbarste was ihr habt. Pflegt ihn. Und trainiert ihn. Regelmäßig und kontinuierlich. Und zwar den physischen wie auch den psychischen Körper. Denn dieser ist eins.
  8. Strebt nach Meisterschaft im Leben, praktiziert Kaizen, die stetige Verbesserung. Gebt immer alles, strengt euch an, gebt 110%! Und lernt das Plateau zu lieben, in dem sich scheinbar nichts tut und sich doch latent die Basis bildet für den nächsten Entwicklungsschub, die nächste Stufe. Erkennt, dass das Leben primär das „Dazwischen“ ist, zwischen den „Highlights“. Und das genau dieses „Dazwischen“ das eigentlich Wertvolle ist.
  9. Seid füreinander da. Man hat nur wenige echte und dauerhafte Freunde, auf die man sich in allen Lebenslagen verlassen kann. Die selbst in dunkelsten Zeiten zu euch halten. In der Familie sollte das anders sein. Indes gilt immer und priorisiert Botschaft 3 (siehe oben): In erster Linie seid ihr für euch selbst verantwortlich. Erst danach kommen Kinder, Eltern, Geschwister, Freunde und alle anderen.
  10. Tragt keine „Päckchen“ unnötig lange mit euch rum. Jeder Mensch macht Fehler. Teils schwere Fehler. Diese soll man gründlich reflektieren, nicht wiederholen und so weit wie möglich wieder gut machen. Es bringt indes niemandem etwas, sich in „unendlichen“ Selbstvorwürfen und negativen Gedanken und Gefühlen zu vergraben. Lasst das los. Die Vergangenheit ist vergangen, sobald ihr sie loslasst. Handeln könnt ihr nur JETZT.
  11. Das Leben ist ein Fluss und wie jeder Fluss endet es im Meer. Egal wie viele Kurven es genommen hat, wie sehr die Sonne schien, wie viele Nebenflüsse dazu stießen und wie schön die Täler waren, durch die es floss – am Ende kommt das Meer. Ihr werdet sterben. Sich dessen bewusst zu sein bzw. sich dies ab und an ins Bewusstsein zu rufen hilft, Prioritäten zu setzen, das Leben intensiver zu fühlen und zu führen, es zu genießen und zu nutzen.
  12. „Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite des Zaunes.“ Denkt immer daran, wenn ihr mit eurem Körper, euren Besitztümern, eurem Partner, eurem Job etc. hadert. Unzufriedenheit ist eine Kraft, die euch – positiv eingesetzt – voranbringen kann. Indes, erkennt immer auch eure bereits vorhandenen Privilegien, das Glück, das ihr habt. Und teilt es, wann immer ihr könnt. Geteiltes Glück wird nicht weniger. Es wird mehr.

Eines meiner noch offenen Lebensziele ist es, mein „Vermächtnis“ an euch in einem Buch einzubringen. Sollte dies – warum auch immer – nicht mehr geschehen, so ist hiermit zumindest „ein kleines Häkchen dran“. Und wie beim Training ist ein kleines Häkchen immer besser als gar keines.

In Liebe, Dankbarkeit, Freude und Glück

Euer Vater

Jul 072022
 

Dies wird ein sehr persönlicher Beitrag, aber das Sterben und der Tod sind integraler Teil unserer Welt und sich damit auseinanderzusetzen wichtig, um das Leben bestmöglich zu nutzen und zu gestalten. Ich schreibe dies als Würdigung und Wertschätzung meines Vaters, als emotionales Ventil und zur Reflektion sowie Dokumentation für mich selbst sowie auch als Impuls für all jene, die diese Zeilen lesen werden.

Mein Vater wurde 75 Jahre alt. Er hat stets betont, „Teil der Natur, Glied einer Kette zu sein“. Und er hat immer wieder gesagt, dass er keine Angst vor dem Tod habe, er sich jedoch ein möglichst schmerzfreies Sterben wünscht. So ist es gekommen. Ich war bei ihm als es geschah, sah ihm in die Augen und legte meine Hände sanft auf seine Schultern bis zum letzten Atemzug. Eine völlig neue Erfahrung, für die ich dankbar bin und die mir Ruhe gegeben hat.

Vor etwas mehr als zwei Jahren wurde bei ihm eine fortgeschrittene chronisch myeloische Leukämie diagnostiziert. Abgesehen von den letzten Monaten war er recht fit, was ich durchaus auch auf die täglichen Runden mit seinem Hund zurückführe. Nichts hält den Körper mehr fit als regelmäßige Bewegung. Darauf achte ich bei mir und allen die mir wichtig sind. Mein Vater war ein „Schaffer“, fleißig und gestaltend, was ich immer als Vorbild begriffen habe und selbst lebe.

Er war wahrlich kein umgänglicher Mensch. Er hatte seinen eigenen Kopf, wenig Empathie, war extrem direkt. Nicht wenige Menschen hat er von den Kopf gestoßen, wenn nicht gar verletzt. Aber mein Vater war auch ehrlich, absolut zuverlässig, sparsam, zielstrebig, tatkräftig, hilfsbereit und zeigte eine selten vorzufindende Zivilcourage. Er mochte keine Gesellschaft, legte wenig Wert auf Beziehungen und war nicht bereit sich für andere zu „verbiegen“. Er war wer er war und achtete nur wenig auf die Gefühlswelt anderer Menschen. Möglicherweise hat dazu seine recht harte Kindheit beigetragen. Und mit „hart“ meine ich Erfahrungen, die wir heute nicht (mehr) kennen: Hunger, Entbehrung, teils brutale Erziehungsmethoden, generell viel mehr Gewalt zu dieser Zeit. Er musste für vieles kämpfen, was wir heute als selbstverständlich erachten. Und das hat er getan.

Ich bin stolz darauf, was er aus sich gemacht hat. Für ihn waren eine solide finanzielle Situation, ein eigenes Haus und eigenes Werken und Schaffen Lebensziele, die er allesamt erreicht hat. Er war beruflich KFZ-Mechaniker und imstande, eigene Lösungen wortwörtlich zu (er)schaffen. Dafür habe ich ihn stets bewundert. Mich, meinen Bruder sowie auch meinen Stiefbruder hat er indes von handwerklicher Arbeit versucht wegzuhalten: „Ihr sollt nicht wie ich die Knochen hinhalten… ihr sollt es besser haben als ich.“ Tatsächlich hatte mein Vater ein starkes Denken in Klassen und hat sich als „Arbeiter“ verstanden. Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass ich als „Büromensch“ heute teils mehr körperliche Beschwerden habe („Rücken“) als er im gleichen Alter und Handwerker heute auch teils besser verdienen und mehr Jobsicherheit haben als ein Bankkaufmann, was ich ja einstmals erlernt habe. Für mich habe ich daraus schon früh(er) abgeleitet, dass man als Elternteil die Zukunft nur sehr bedingt antizipieren kann und es daher besser ist, den eigenen Kindern „zeitlose“ Kompetenzen (z.B. Kommunikation) sowie ein konstruktives Mindset zu vermitteln und Vertrauen zu schenken in ihrem Lebensweg, ohne diesen selbst vorzeichnen zu wollen.

Mein Vater hat mich gelehrt, dass ein starker Wille Berge versetzen kann und Hartnäckigkeit und Fleiß sich immer auszahlen. Als ein Mensch mit großer Energie – auch Aggression – hat er Dinge erreicht, die man aus meiner Sicht mit förmlichen Anschreiben und höflich-zurückhaltender Ansprache niemals erreicht hätte. Auch das hat sich mir eingeprägt. Wer etwas möchte muss dafür kämpfen und dran bleiben!

Aufgrund der oben genannten Härte aus seiner Kindheit, sowie wohl auch einfach seiner Natur heraus, war mein Vater wenig imstande, gegenüber ihm nahe stehenden Menschen Gefühle auszudrücken oder zu zeigen. Das war indes nicht sein Problem. Und ich denke, dass er damit „Recht“ hatte. Denn wenn wir Dinge bzw. Verhaltensweisen von anderen erwarten und diese Personen dies nicht tun (können/wollen), dann ist es unser Problem. Und somit liegt die Lösung eben auch bei uns selbst.

Ich erinnere mich daran, dass ich in meiner Kindheit mit meinem Vater und Bruder nach London und Paris war. Mein Vater hat weder Englisch noch Französisch beherrscht. Und dennoch sind wir klar gekommen und hatten viel Spaß. Ich schreibe das deshalb, weil es zu dieser Zeit auch noch kein Internet oder Mobiltelefone gab. Dinge zu tun, auf die man nicht oder nur sehr marginal vorbereitet ist, erweitern den Horizont. Mein Vater hatte nie ein Problem fremde Menschen anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Auch das wird mir in Erinnerung bleiben.

Mein Vater liebte das Verhandeln. Nicht selten war es mir peinlich, wenn er selbst in Geschäften mit offensichtlichen Preisaushängen zu handeln begann. Indes: Als ich als Jugendlicher ein neues Zimmer wollte, fuhren wir in ein Möbelhaus. Mir gefiel eines der Jugendzimmer sehr gut und ich wollte es gerne haben. Mein Vater sagte dann zu Hause zu mir: „Wenn du es runtergehandelt bekommst, dann kaufen wir es.“ Also überwand ich meine Ängste, rief bei dem Möbelhaus an und verhandelte… Der Verkäufer war beeindruckt und gewährte tatsächlich einen markanten Rabatt. WAS FÜR EIN ERFOLG!! Ich war soo stolz und fühlte mich wie ein König! Diese Erfahrung hat lange nachgehallt und tut es auch bis heute noch. Die Lehre, die ich daraus zog: Preise sind immer verhandelbar. Es gibt nichts zu verschenken. Ein Handel ist legitim. Man muss überzeugen können. Und man kann und wird dabei „wachsen“, wenn man sich überwindet.

Was mein Vater ebenso liebte war der verbale Streit. Es betrachtete ein Streitgespräch als nichts negatives, sondern als Herausforderung. Für ihn war Streit häufig ein Selbstzweck. Dies entsprach und entspricht nicht meinem Naturell. Und doch: Wer dem Streit generell aus dem Weg geht, wird letztlich nur sehr eingeschränkt eigene Wünsche und Vorstellungen umsetzen können oder überhaupt Akzente setzen. Wie so oft ist es eine Frage des „Wie“.

Was mir am meisten fehlen wird ist die Geborgenheit. Mein Vater war wie oben beschrieben wenig stark darin Gefühle auszudrücken. Aber dass man ihm viel bedeutet konnte man aus seinem Handeln erschließen. Egal welches Problem ich hatte und welchen „Bock ich geschossen hatte“, mein Vater stand zu 100% hinter mir und war sofort zur Stelle. Ohne jeden Umschweif. Dieses Gefühl, jemanden zu haben der einen – bedingungslos – auffängt, hat mich stets gestärkt und ich tue mein Bestes, um Menschen die mir viel bedeuten genauso zur Seite zu stehen.

Mein Vater ist nun tot. In gewisser Hinsicht ist damit auch ein Teil von mir gestorben. Und ein Teil von ihm lebt in mir fort. Er fehlt mir und wird mir fehlen. Und doch ist dies der Gang der Dinge. Einst werde ich in seiner Rolle sein und meine Kinder und die Welt loslassen müssen. Bis dahin werde ich weiter das Leben genießen, lernen, wachsen, entdecken, nachdenken, gestalten, tatkräftig sein, Freude haben und bereiten, Impulse geben.

Zuletzt: Es gibt so etwas wie „Qualitätszeit“. Das ist die Zeit, die wir bei großer Gesundheit, Fitness und recht frei von Sorgen gemeinsam mit jemandem verbringen. Mir ist dies vor allem nun in den letzten zwei Jahren bewusst(er) geworden, weil die Pandemie mich einiger Chancen für gemeinsame Qualitätszeit und Erlebnisse mit meinem Vater (und anderen) „beraubt“ hat. Wenn man Dinge zusammen unternehmen möchte, dann sollte man dabei nicht nur das Erlebnis als solches anstreben, sondern auch den Kontext berücksichtigen und – so weit möglich – direkt planen (im Sinne von Umsetzen). Konkret: Die Lebensphase hat immensen Einfluss auf das Erlebnis an sich und die Bewertung und Wahrnehmung desselben. Alles hat seine Zeit. Wichtiges soll nicht in die unbestimmte Zukunft verlegt werden. Denn wir wissen nie, wie lange wir oder die Personen, mit denen wir ein Erlebnis teilen möchten, noch da sind und in welcher Verfassung wir und sie dann sind. Memento mori. Das Glück liegt im Jetzt und es ist an uns, die Prioritäten richtig zu setzen. Der richtige Moment dafür ist JETZT – dazu hier eine kleine Anleitung.

Im Foto sieht man mich mit meinem Vater rund einen Monat vor seinem Tod beim Spiel Eintracht Trier gegen FC Hertha Wiesbach. Die Eintracht gewann 3:1 und es war eine wichtige Voraussetzung für den Aufstieg in die Regionalliga, was meinem Vater sehr am Herzen lag. Es war unser letzter gemeinsamer Event. Und in gewisser Hinsicht eine Rückkehr zum Ursprung, da ich schon als Kind und Jugendlicher viele Spiele mit meinem Vater besucht habe. Ich dachte meinem Vater mit dem Spiel noch eine Freude zu bereiten. Tatsächlich war es anders herum: für ihn war es eine große Anstrengung, die er nur mir zu Liebe auf sich genommen hat. Danke, Papa! Für alles.

Mrz 222013
 

Am meisten beeindruckt hat mich bei der berühmt gewordenen Rede von Steve Jobs vor Studenten in Stanford der dritte Teil über den Tod (in dem es eigentlich über das Leben geht):

„Als ich 17 war, las ich irgendwo ein Zitat, das ungefähr so lautete: “Lebt man jeden Tag, als wär’s der letzte, liegt man eines Tages damit richtig.” Das ist hängen geblieben. Seitdem frage ich jeden Morgen mein Spiegelbild: “Wenn heute der letzte Tag meines Lebens ist, würde ich dann gern das tun, was ich heute tun werde?” Und wenn die Antwort an zu vielen Tagen hintereinander Nein lautet, weiß ich, dass ich etwas ändern muss.

Mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich bald sterbe, ist mein wichtigstes Hilfsmittel, um weitreichende Entscheidungen zu treffen. Fast alles – alle Erwartungen von außen, aller Stolz, alle Angst vor Peinlichkeit oder Versagen – das alles fällt im Angesicht des Todes einfach ab. Nur das, was wirklich zählt, bleibt. Sich daran zu erinnern, dass man eines Tages sterben wird, ist in meinen Augen der beste Weg, um nicht zu denken, man hätte etwas zu verlieren. Man ist bereits nackt. Es gibt keinen Grund, nicht dem Ruf des Herzens zu folgen. […] 

Niemand will sterben. Sogar die Menschen, die in den Himmel kommen wollen, wollen dafür nicht sterben. Und doch ist der Tod das Schicksal, das wir alle teilen. Niemand ist ihm jemals entronnen. Und so soll es auch sein: Denn der Tod ist wohl die mit Abstand beste Erfindung des Lebens. Er ist der Katalysator des Wandels. Er räumt das Alte weg, damit Platz für Neues geschaffen wird. 

Jetzt sind Sie das Neue. Doch eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft werden Sie das Alte sein und aus dem Weg geräumt werden. Bitte entschuldigen Sie, dass ich so dramatisch werde, aber es ist so. Ihre Zeit ist begrenzt, verschwenden Sie sie nicht damit, das Leben eines anderen zu leben. Lassen Sie sich nicht von Dogmen gefangen nehmen – das würde bedeuten, mit dem zu leben, was andere Leute erdacht haben. Lassen Sie nicht zu, dass der Lärm, den die Meinungen anderer erzeugen, Ihre innere Stimme, die Stimme Ihres Herzens, Ihre Intuition überdröhnt.“

Wer kennt es nicht? „Carpe Diem“, „Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter“. Wahrlich keine neue Erkenntnis. Und auf einer intellektuellen Ebene wird dem jeder zustimmen. Doch im Alltag handeln nur wenige danach. Warum ist das so?

Weil unser Bewusstsein durch den Verstand und insbesondere das eigene Ego ständig abgelenkt wird. Weil wir Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht loslassen können und unsere Gedanken (ent)gleiten lassen. Weil wir uns Sorgen über die Zukunft machen oder unser Ego Zielen entgegen strebt, die in der Zukunft liegen und uns darüber das Leben im Jetzt vergessen lassen.

Persönlich denke ich, dass selbst ein Dalai Lama oder andere spirituelle Meister nicht immer im Jetzt leben. Wer danach strebt, müsste unentwegt darauf konzentriert sein – was wiederum Grenzen für andere Dinge setzen würde.

Insofern denke ich, dass es besser ist, ganz praktischen Regeln und Prinzipien zu folgen:

  • Verlasse keinen anderen Menschen im Streit.
  • Bringe dir eine Gewohnheit bei, dich und deine Ziele regelmäßig zu reflektieren (z.B. Tagebuch).
  • Akzeptiere niemals eine kurzfristige Lösung für ein langfristiges Problem.
  • Überprüfe, wer dir von deinen Mitmenschen besonders wichtig ist und nutze jede Gelegenheit, genau dies zu kommunizieren.
  • Dokumentiere deine täglichen Aktivitäten – und lerne daraus, wo du deine Zeit besser nutzen kannst.

Ich denke, wenn man das konsequent umsetzt, ist schon viel gewonnen. Und um damit genau jetzt zu starten nimmst du dir bitte jetzt ein Blatt Papier – ja, jetzt! Oder drucke dir diesen Beitrag aus – und schreibst auf,

  1. bei wem du dich noch entschuldigen musst
  2. was du wem schon immer sagen wolltest
  3. von welcher Aktivität du seit Jahren träumst.

1. und 2. kannst du sofort erledigen. Es gibt keinen besseren Moment als jetzt! Erledigt? Gut. Nicht? Dann bitte wieder von vorne lesen!

Hinter 3. musst du jetzt einen konkreten Termin (Tag/Monat/ Jahr) schreiben, wann du es umsetzt. Tu es einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Fertig? Gut. Nun stellst du dir möglichst genau – mit vielen Details – vor, wie Punkt 3 Realität ist. Und wenn du das klar vor dir siehst, wenn du es fühlst, dann frage dich, wie du dahin gekommen bist und notierst dir die Schritte – auch wieder möglichst konkret. Fertig ist der Plan, den du jetzt beginnst, umzusetzen. Jetzt!

NUTZE DEN MOMENT!

Mrz 132013
 

Effektivität und Effizienz sind zwei sehr wichtige Begriffe, bei denen allzu oft Unklarheit darüber herrscht, was sie bedeuten und was sie unterscheidet. Aus der Wikipedia:

„Effektivität  bezeichnet das Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel (Zielerreichungsgrad). Das Kriterium für das Vorhandensein von Effektivität ist das Ausmaß, in dem beabsichtigte Wirkungen erreicht werden. Dies ist im Unterschied zur Effizienz (als Maß für Wirtschaftlichkeit) unabhängig vom Aufwand.

Effektiv arbeiten bedeutet, so zu arbeiten, dass ein angestrebtes Ergebnis erreicht wird.

Effizient arbeiten bedeutet, so zu arbeiten, dass erzieltes Ergebnis und eingesetzte Mittel in einem optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen und der Nutzen dabei größer ist als die Kosten (ökonomisches Prinzip). Wobei sich die Kosten nicht ausschließlich auf monetäre Mittel beziehen, sondern auf alle negativen Konsequenzen der Aktion.

Beispiel: Ein Baum lässt sich gleichermaßen mit einer Motorsäge oder einer Feile fällen. Beides führt zum Ziel und ist somit effektiv. Den Baum mit der Feile zu fällen ist jedoch zeit- und arbeitsintensiver und deshalb – im Unterschied zur Motorsäge – nicht effizient. Stünde allerdings keine Motorsäge oder sonstiges besser geeignetes Mittel zur Verfügung, kann es auch effizient sein, den Baum mit der Feile zu fällen, vorausgesetzt der Nutzen ist größer als die Kosten.

Prägnant dargestellt hat den Unterschied Management-Lehrmeister Peter Drucker:

  • Effektivität: „Die richtigen Dinge tun.“
  • Effizienz: „Die Dinge richtig tun.“

Persönlich habe ich mich lange zu sehr auf Effizienz konzentriert, wichtiger ist jedoch, auf Effektivität zu achten. Warum? Weil nur Effektivität Erfüllung bringt. Man kann sehr effizient das falsche tun und wird somit nie glücklich. Dies ist aus meiner Sicht eine der markantesten Ursachen für Unzufriedenheit im Job sowie Unzufriedenheit im Leben generell. Stellen Sie sich daher regelmäßig – zum Beispiel zu jedem Monatsbeginn in einem Tagebuch – die Frage: Tue ich die richtigen Dinge? Im weiteren Sinne: Bin ich auf dem richtigen Weg? Für mich eine der Kern-Fragen, für die jeder (s)eine Antwort finden muss.

Sehr schön zum Ausdruck gebracht hat das Steve Jobs in seiner inzwischen berühmt gewordenen Rede an der Universität Stanford:

„Man muss finden, was man liebt – das gilt für die Arbeit wie fürs Privatleben. Ihre Arbeit wird einen großen Teil Ihres Lebens einnehmen. Und die einzige Möglichkeit, Zufriedenheit zu erlangen, besteht darin, das zu tun, was man selbst für großartige Arbeit hält. Und der einzige Weg, großartige Arbeit zu leisten, besteht darin zu lieben, was man tut. Haben Sie das noch nicht gefunden, dann suchen Sie weiter. Lassen Sie nicht locker. Wie bei allen Herzensangelegenheiten werden Sie wissen, wenn Sie das Richtige gefunden haben. Und wie jede gute Beziehung wird auch diese im Laufe der Jahre immer besser. Also suchen Sie weiter, bis Sie es gefunden haben. Lassen Sie nicht locker.

Tue das Richtige, SEI EFFEKTIV!

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