Sep 082020
 

„Das Leben ist voller Entscheidungen, keine davon ist neu. Die älteste ist, ob man ein Opfer sein will. Oder ob man keins sein will.“

Das Zitat ist aus dem Film „The Accountant“. In einer Schlüsselszene sagt der Vater – ein Offizier der US Army im Bereich Psychologische Kriegsführung – diese Worte zu seinem Sohn, weil dieser immer wieder wegen seines Autismus von anderen Kindern geärgert und geschlagen wird und nun vor der Entscheidung steht, sich zu wehren.

Übergeordnet wird oftmals zwischen „Gewinnern“ und „Verlierern“ unterschieden. Es gibt etliche Bücher und Videos darüber, wie man ein Gewinner wird, was Gewinner auszeichnet etc.

Meiner Ansicht nach ist „der Gewinner“ ein Mythos, ein mentales Konstrukt. Denn was genau soll ein „Gewinner“ sein? Offensichtlich jemand der gewinnt. Aber was? Wobei? Wie oft? Und ist das wichtig?

Ob man „Gewinner“ oder „Verlierer“ ist, hängt maßgeblich davon ab, wie man das definiert und misst. Es gibt eben nicht den Gewinner oder Verlierer.

Zweifellos mag es Kriterien geben, die eine Vielzahl an Menschen als Attribute sehen würden – zum Beispiel Freunde, Geldvermögen, Ansehen, Prestige, Einfluss. Indes sind dies keine absoluten Kriterien. Und es gibt auch keine Möglichkeit, eine allgemein gültige Bewertungsmatrix zu erstellen.

Nach meiner Ansicht kann man Erfolg nur für sich selbst definieren. Und damit hat man de facto die Deutungshoheit bzw. eine Wahl darüber, ob man „Gewinner“ oder „Verlierer“ ist – ungeachtet dessen, was andere dazu sagen. Natürlich empfehle ich dennoch, dazu auch Rat bzw. Impulse bei anderen zu suchen. Aber was man letztlich für sich festlegt ist die eigene Wahl.

Erfolgreich sein kann für jeden etwas völlig anderes bedeuten. Viele bekannte „erfolgreiche“ Unternehmer, Politiker oder Künstler sind dies eben nur in speziellen Gebieten. Sie versagen jedoch teils gravierend in anderen Bereichen, z.B. Freundschaften, Partnerschaft, Kindererziehung, Gesundheit.

Wer ein Gewinner sein will, muss demnach zuerst für sich definieren, was das genau bedeutet. Und das dann wiederkehrend überprüfen und anpassen, da sich die Definition je nach Kontext und Lebensphase durchaus markant verändern kann. „Gewinner“ und „Verlierer“ an sich gibt es nicht. In dem Kontext verweise ich auf die einfache Weisheit im Film „Forrest Gump“: Dumm ist der, der Dummes tut. Genauso sehe ich es auch hinsichtlich Gewinnen und Erfolg:

Ein Gewinner ist der, der in den Bereichen die ihm wichtig sind, „gewinnt“ – Erfahrung, Können, Wissen, Gesundheit, Anerkennung, Verbundenheit, Vertrauen, Geld, Einfluss, Bekanntheit, Fitness,… Erfolgreich ist der, der etwas nachhaltig für seinen gewünschten Erfolg tut. Und dabei sollte klar sein, dass das keine gerade Linie sein kann. Erfolg geht immer mit Misserfolg einher, Gewinnen immer mit Verlieren. Der wichtige Punkt ist, dass man dran bleibt. Oder in den Worten von Thomas Alva Edison:

„Erfolg ist ein Gesetz der Serie und Misserfolge sind Zwischenergebnisse. Wer weitermacht, kann gar nicht verhindern, dass er irgendwann auch Erfolg hat.“

Um auf den Ausgangspunkt zurückzukehren: Die Entscheidung ob man ein Opfer sein will oder nicht ist die gleiche wie die, ob man sich als „Gewinner“ oder „Verlierer“ betrachtet. Es ist unser Denken und Handeln, das uns zu etwas macht. Man ist nichts an sich. Wir sind es, die unsere Realität gestalten. Daher:

Gewinner oder Verlierer – es ist deine Wahl! Immer!

Sep 062019
 

Wie oft hast du schon zu jemanden und/oder dir selbst gesagt „Ich habe keine Zeit“? Formal betrachtet war es jedes Mal gelogen, denn die Stunde, der Tag, die Woche, das Jahr ist für alle Menschen gleich lang – wir haben alle gleich viel Zeit. Wer lebt, hat Zeit. Der Punkt ist, wie man diese Zeit ausfüllt. „Ich habe keine Zeit“ heißt streng genommen, dass man seine Zeit für etwas anderes einsetzt als für das, was offenbar gerade als Alternative im Raum steht.

Meines Erachtens sollte die Aussage „Ich habe keine Zeit“ generell vermieden werden. Wer das sagt, versucht sich zu entschuldigen. Vor sich selbst und/oder vor anderen. Durch diese oftmals reflexartige Antwort vergibt man jedoch eine riesige Chance. Vor jeder Antwort sollte man sich fragen „Wofür ist die Zeit verplant?“ und „Was ist wirklich wichtig?“.

Das ist keineswegs trivial. Ich wage zu behaupten, dass wer regelmäßig äußert „keine Zeit“ zu haben seine Lebenszeit „verschwendet“. Es mag sein, dass man arbeiten, die Kinder holen oder zum Arzt muss. Indes ist es dann einfach besser, genau das zu sagen und die Worte „Ich habe keine Zeit“ gar nicht erst auszusprechen. Faktisch setzt man Prioritäten. Und das ist auch gut so.

Wichtig ist, dass die Prioritäten wirklich reflektiert werden. Und dass man seine zur Verfügung stehende Zeit bewusst wahrnimmt und einsetzt. Der Tag hat – abzüglich ca. 7 Stunden für den wirklich wichtigen Schlaf – 17 Stunden, die man aktiv nutzen kann. Und das jeden Tag. Bis zum Tod.

Es ist mir klar, dass z.B. kranke Menschen hier Einwände äußern werden, weil sie womöglich Zeit für die Behandlung aufwenden müssen. Auch ist mir klar, dass „man ja arbeiten muss um seine Bedürfnisse zu finanzieren“. Es gibt demnach Einschränkungen im Zeitbudget. Indes ist genau das entscheidend: „Wofür ist die Zeit verplant?“ und „Was ist wirklich wichtig?“.

Meiner Beobachtung nach werden Prioritäten häufig falsch gesetzt. Dies geschieht manchmal aus mangelnder Achtsamkeit, teils indes auch durch eigene Beschränkungen. Mit „Beschränkungen“ meine ich „falsche“ Überzeugungen (über sich selbst und/oder das Umfeld bzw. den Kontext), eigene (Selbst)Verpflichtungen (die womöglich weniger bedeutsam/bindend sind als man meint), mental gesetzte Schranken („Ich bin kein Sportler“, „Ich habe kein Talent für xyz“) sowie auch einfach aus Bequemlichkeit.

Das große Risiko liegt darin, dass man letztlich auf dem Totenbett liegt und bereut, was man alles nicht gemacht hat, weil man sich die Zeit dafür nie genommen hat. Dies wird von alten Menschen immer wieder geschildert und MUSS somit eine Warnung sein, dem Thema „Zeiteinsatz“ höchste Priorität einzuräumen. Und dies am besten systematisch, z.B. durch Führen eines Tagebuchs und fester Einplanung von Zeit für die Zeitplanung. Ansonsten bleibt man ein Getriebener, der „nie Zeit für irgendetwas hat“.

Also: Du hast Zeit! Immer! Es liegt in deiner Hand, was du damit tust.

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